Pflasterklinker, rot, mit Fase, verfugt, vdw 850, Pflasterfugenmörtel

Immer wieder werde ich von Kunden gefragt, ob man Pflasterklinker denn auch mit Pflasterfugenmörtel verfugen könne. In diesem Beitrag beschreibe ich, worauf es bei der richtigen Verfugung von Pflasterlinkern ums Haus ankommt. Die Antwort auf die Frage meiner Kunden möchte ich vorwegnehmen: Ja, man kann Pflasterklinker dauerhaft und schön verfugen – und ja, es ist aufwändiger als bei einer herkömmlichen Verlegung. 

Unkraut in Pflasterflächen nervt gewaltig

Ausgangspunkt der meisten Kundengespräche über die Verfugung von Pflasterflächen ist eine mehrjährige „Leidenszeit“ mit Gräsern und Unkraut auf der ansonsten schönen Terrase oder in Wegen um das Haus. Hier werden Pflasterklinker oft und gern verwendet und sehen neu verlegt auch erst einmal klasse aus. Das ändert sich, wenn sich spätestens in der zweiten Saison Gräser und Unkräuter allmählich in den viel zu engen Pflasterfugen verfestigen und ausbreiten. Der Kunde verläßt mehr und mehr seinen Gartenstuhl, um in gebückter Haltung die Terrassenfläche von Grün zu befreien. Spätestens jetzt merkt der Gartenbesitzer, dass dieses Thema vor der Verlegung irgendwie vergessen wurde.

Pflasterklinker werden oft falsch verlegt

Viele Kunden kommen mit dem Wunsch nach einer dauerhaften, festen Fuge bei Pflasterklinkern in einer bereits verlegten Fläche zu mir. Wenn ich dann zu einer solchen Fläche fahre finde ich meistens das gleich Bild: die Pflasterklinker sind eng aneinander gelegt. Diese Art der engsten Verlegung (Stein an Stein) ist natürlich am schnellsten und einfachsten umsetzbar. Sie entspricht jedoch nicht den den Verlegerichtlinien für Pflasterklinker und verhindert eine nachträgliche feste Verfugung grundsätzlich, weil einfach keine oder nur minimal breite Fugen vorhanden sind. Wenn man sich also Gedanken um eine feste Verfugung machen will, sollte man die erforderlich Fugenbreite möglichst schon im Vorwege genau mit dem Verarbeiter besprechen. 

Voraussetzungen für eine feste und dauerhafte Verfugung

Die Voraussetzungen für eine feste Fuge, an der man auch über viele Jahre hinweg Freude haben wird, sollten vor der Verlegung bedacht werden. Wenn Sie meine folgende kleine Checkliste beachten und den höheren Aufwand hierfür auch in Kauf nehmen möchten, wird eine feste Verfugung auch wirklich langfristig funktionieren.

  • standfester, setzungsfreier und wasserabführender Untergrund
  • wasserdurchlässige und setzungsfreie Bettung
  • Fugenbreite mindestens 5 mm
  • Bewegungsfugen, insbesondere an anderen Werkstoffen, Bordsteinen und Gebäudeteilen
  • einen mit Wasser einschlämmbaren und abspülbaren 2K-Pflasterfugenmörtel verwenden
  • die Fase grundsätzlich freikehren

Über jeden dieser einzelnen Punkte könnte man noch einiges sagen und sicherlich auch viel diskutieren. Besonders eingehen möchten bei Pflasterklinkern aber noch auf das Thema „Fase“ und darauf was den „richtigen“ Pflasterfugenmörtel ausmacht.

Die Fuge beginnt unterhalb der Fase

Auf dem Foto zu diesem Beitrag können wir sehr schön sehen, dass die Fase (der angeschrägte obere Seitenbereich des Klinkers) keinen Fugenmörtel enthält. Die Fase muss direkt nach der Verfugung der Steine unbedingt von dem eingefüllten Mörtel befreit, also freigekehrt werden. Das ist erforderlich weil der Fugenmörtel in der Schräge der Fase keinen dauerhaften Halt findet und Belastungen auf Dauer nicht stand halten würde. Der Mörtel würde mit der Zeit aus dem Fasenbereich „herausbröseln“.

Der verwendete Pflasterfugenmörtel sollte einschlämmbar, spülfähig und besonders stabil sein

Diese Voraussetzungen erfüllt meiner Ansicht nach am besten der Pflasterfugenmörtel vdw 850 plus von der Gesellschaft für technische Kunstoffe (GftK). Dieser moderne Pflasterfugenmörtel besitzt alle Eigenschaften, die man bei der Verfugung von Klinkerflächen erwartet. Er ist mit Wasser einschlämmbar und kann mit einem Wassersprühstrahl hervorragend auch von rauhen Oberflächen bei gebürsteten, porigen Klinkern abgereinigt werden, ohne Mörtelrückstände zu hinterlassen. Durch seine selbstverdichtende Eigenschaft können (und sollten) die Pflasterklinker auf voller Steinhöhe mit Fugenmörtel verfüllt werden. Darüber hinaus ist der vdw 850 frost- und tausalzbeständig, frostsicher, abriebfest, wasserdurchlässig und kann auch bei leichtem Regen und niedrigen Temperaturen verarbeitet werden. Durch seine Eignung für leichte bis mittlere Verkehrsbelastungen ist auch eine Verfugung von Grundstückszufahrten bei geeigneter Bettung und Tragschicht möglich. Hier werden aber besonders hohe Anforderungen an den Flächenaufbau und die Verlegung gestellt, auf die ich in einem gesonderten Beitrag eingehen werde. Für die sichere Verarbeitung von 2K-Pflasterfugenmörteln sollte man über Erfahrungen mit Reaktionsharzmörteln verfügen oder eine ausführliche Beratung der GftK anfordern.

Auch nachträgliche Verfugen sind möglich, wenn die Voraussetzungen stimmen

Bei geeigneten Bettungen und ausreichenden Fugenabständen können Pflasterklinker natürlich auch nachträglich mit Pflasterfugenmörtel verfugt werden. Hier gilt es, wirklich gewissenhaft zu prüfen, ob eine Fugenbreite von minimal 5 mm unterhalb der Fase gegeben ist.

11 Kommentare
  1. helga
    helga sagte:

    Praktische Hinweise, danke! Seinen Hof hat unser Freund gepflastert http://www.pflasterbau-stern.at Der Naturstein sieht ganz natürlich aus und ist relativ leicht bei der Pflegearbeiten. Das planen wir unbedingt in unserem Budget für das nächste Jahr! Ein fachlicher Rat leistet immer eine große Hilfe! Danke für Ideen!

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  2. Irina
    Irina sagte:

    Hallo, super Artikel danke schon Mal für die Info. Wir möchten für die ersten Jahre um Geld zu sparen Waschbetonplatten veegem die es kostenlos zu verschenken gibt. In ein Paar Jahren wollen wir richtig pflastern und auch verfugen. Wir hatten ursprünglich vor, die Waschbetonplatten liegen zu lassen und oben drauf mit Splitt bzw. Sand oben zu Pflastern. Reicht die Wasserdurchlässigkeit oder sollten wir lieber die Waschbetonplatten rausnehmen? Danke vorab für die Info.

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  3. Frank Rohland
    Frank Rohland sagte:

    Hallo Herr Wien,
    ich interessiere mich für die Verfugung von Klinkerpflaster mit vdw 850 plus.
    Wann wird die Pflasterfläche abgerüttelt?
    Dieser Arbeitsgang fehlt mir in Ihrer Beschreibung.
    Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich freuen
    Vielen Dank!

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  4. Anna Kuncio
    Anna Kuncio sagte:

    Hallo Nico,
    kann man „vdw 850 plus“ auch bei alten doppeltgebrannten Klinkerziegeln, die in einem Kiesbett verlegt wurden verwenden? Ist das dann alles frostbeständig? Muss man Klinker und Fugen dann noch mit irgendwas behandeln/einlassen?

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  5. Hansi
    Hansi sagte:

    Hallo Nico,

    Toller Artikel! Wie entfernt man am einfachsten die fugenfüllung von einer alten pflasterfläche? Hochdruckreiniger, sauger? Was klappt am besten? Möchte die Fläche mit 2k verfugen. Danke!

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    • Nico Wien
      Nico Wien sagte:

      Hallo Hansi,

      danke für die Blumen. Das Entfernen der alten Fugenfüllung ist leider eine Fleißarbeit, die nicht wirklich Spass macht. Meistens nutze ich zunächst einen Fugenkratzer bzw. ein Fugeneisen und kratze die festen Teile grob heraus. Den Rest mache ich dann mit dem Hochdruckreiniger – wenn es die Örtlichkeit und die Oberfläche ermöglicht. Jetzt werden viele sagen, dass man keine HDR verwenden sollte. Stimmt natürlich – was eine regelmäßige Reinigung anbelangt. Für eine einmalig Sache ist das aus meiner Sicht aber kein Problem. Beim Pflasterklinker ist es sowieso durch seine gebrannte Oberfläche ohnehin unproblematisch.

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  6. Hartmut Schmidt
    Hartmut Schmidt sagte:

    Ich plane das Verlegen von Pflasterklinkern im Einfahrtsbereich des Grundstücks. Es gibt Klinker mit und ohne Fase. Wo liegen die Vorteile, was ist eher nachteilig?

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    • Nico Wien
      Nico Wien sagte:

      Hallo Herr Schmidt,

      es kommt darauf an, wie Sie den Stein verlegen und verfugen werden. Bei einer Verlegung „dicht an dicht“ wie es die meisten (leider) machen, schützt eine Fase den Stein vor Abplatzungen an der Oberkante. Allerdings schreiben die Verlegerichtlinien einen Fugenabstand von mind. 3 mm vor. Wenn Sie sich daran halten benötigen Sie keine Fase mehr. Sollten Sie Ihr Pflaster verfugen wollen, würde ich Ihnen immer zu einem Stein ohne Fase raten, denn Sie haben dann eine gerade Fuge, wo der Fugenmörtel bis zur Steinoberfläche einen gerade Flanke hat, an der er dauerhaft stabil hält. Bei einem Pflaster mit Fase, muss die Fase beim Verfugen vom Mörtel befreit werden. Der Mörtel würde in der Schräge keinen ausreichenden Seitenhalt finden. Außerdem wirkt die Fuge bei einem Stein ohne Fase geradliniger und weniger breit.

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  7. Hans Ritschel
    Hans Ritschel sagte:

    Ich habe 20m² Pflasterklinker zu ferfugen und suche geeigneten Pflasterfugenmötel,der dauerhaft ist.Bitte um guten radschlag

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    • Nico Wien
      Nico Wien sagte:

      Hallo Herr Richtschel,

      wir empfehlen vdw 850 plus von der GftK. Achten Sie, wie im Artikel beschrieben, auf eine ausreichende Fugenbreite von mind. 5mm und auf eine setzungsfreie Bettung.

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